Grundlagen der Genealogie

 

Einleitung:

Die Genealogie (griechisch = Abstammungslehre) ist eine Geisteswissenschaft und dementsprechend ist die wissenschaftliche Vorgehensweise bei den eigenen genealogischen Niederschriften und Veröffentlichungen in einem für jedermann verständlichen und nachvollziehbaren Strukturaufbau mit Querverweis- und Quellenangaben darzustellen. Hierbei sollten auch und insbesondere bei der Erstellung von Chroniken oder Familienbücher die Familien-geschichtlichen- sowie Gebiets- und ortsgeschichtlichen Aspekte berücksichtigt werden.

 

Die genealogische Forschung teilt sich in den nachfolgenden drei Bereichen auf:

 

Ahnenforschung
Bei der Ahnenforschung werden hauptsächlich die direkten Vorfahren einer Familie herausgesucht und in Form von Geburts-, Hochzeits- und Sterbedaten sowie den Berufen in einer Ahnenliste dargestellt.

Stammbaumforschung
Bei der Stammbaumforschung wird hauptsächlich nur eine Linie der Vorfahren zurück verfolgt. Dabei werden die männlichen Vorfahren mit ihren Geschwistern herausgesucht und in Form von Geburts-, Hochzeits- und Sterbedaten sowie den Berufen in einem Stammbaum dargestellt.

Familienforschung
Die Familienforschung ist eine der umfangreichsten Arbeiten. Hierbei werden nicht nur Vorfahren und deren Geschwister herausgesucht, sondern auch die Familien der Nebenlinien. In wie weit man diese Forschung ausbaut ist jedem selbst überlassen. Zudem bedarf die Familienforschung
meist einer jahrelangen Arbeit.

 

Vorgehensweise zur genealogischen Forschung

 

Immer nur von Generation zu Generation forschen

 

Bei meinen ersten Mühen musste ich eines schnell erkennen: Es lohnt sich nicht, wahllos alle Informationsquellen für seine Familienforschung aufzutun und über mehrere Generationen hinaus zu forschen! Man verzettelt sich schnell und der ohnehin langwierige Prozeß des Erforschens verlängert sich nur unnötig.

 

Wichtig ist die Systematik und Sorgfalt, mit der man an seine Ahnenforschung herangeht. So eignen sich für die Erfassung der gesammelten Daten verschiedene Medien (z.B. Karteikarten, oder man erfasst die Daten sofort auf dem PC in zum Teil auch kostenlos erhältliche Genealogie-Software wie „Ahnenblatt“. Eines sollten Sie dabei bedenken: Sie erfahren nicht immer alles zu Hause in Ihrem "PC-Sessel" , d.h. Ihre Daten sollten wie Sie "mobil" sein. Tipp: Sehr geeignet für Ihre Datensammlung ist ein Notebook / Laptop oder Digitalkamera. Sie nehmen das gewählte Utensil für unterwegs, überspielen damit anschließend die gewonnenen Daten auf einen Speicherstick oder auf Ihren PC und können (wenn gewünscht) sich eine Kopie für Ihren Papierordner drucken und sauber abheften.

 

Ausdauer ist der Schlüssel Ihres Erfolges

 

Es wüßte wohl jeder genau über seine Vorfahren bescheid, dauerte die Erforschung der eigenen Familie nur wenige Wochen. Leider muß ich Sie da enttäuschen, denn es wird Jahre dauern bis Sie vernünftige Ergebnisse auf einer Ahnentafel zu stehen haben. Aber Ihre Kinder und Enkel werden es Ihnen danken, denn ich habe bislang noch niemanden erlebt, der nicht gern wüßte, ob seine Ahnen "König oder Bettelmann" gewesen sind. Lassen Sie sich von gelegentlichen Tiefschlägen nicht entmutigen - zeigen Sie Ausdauer!

 

Wo finde ich meine Ahnen?

 

Welche Quellen kann und sollte man nutzen? Um nicht allzu schnell an den fast schon sagenumwobenen "Toten Punkt" zu gelangen, sollten Sie die Informationsquellen kennen, die Ihnen für Ihre Ahnenforschung zur Verfügung stehen:

 

Quellen der Genealogie

 

Der erste Anlaufpunkt ist die Befragung älterer Personen in der Familie. Einige Familien besitzen sogenannte Familienstammbücher, aus denen sich erste familiengeschichtliche Daten herauslesen lassen. Sprechen Sie mit Ihren Eltern und Großeltern, sammeln Sie wichtige Briefe, Photos oder Privatdokumente (Geburtsurkunden etc.). So ist eine schnelle Bestandsaufnahme innerhalb der ersten Jahre garantiert. Besonders wichtige Daten sind: Name, Geburtsdaten (Datum, Ort und Namen der Eltern), Beruf, Religionszugehörigkeit, Hochzeiten und Scheidungen, Namen aller Kinder, Taufpaten u.s.w., Sterbedaten (Datum, Ort der Beerdigung). Diese sollten für jede einzelne Person aufgeschrieben und gesammelt werden.

Achtung: möglichst Belege sammeln und alles kritisch prüfen! Nur ein falscher Beleg und Sie weichen vom "Weg" ab! Wichtige Belege sind: Geburtsurkunden, Taufbescheinigungen, Heirats- und Sterbeurkunden, Konfirmationspapiere aber auchAusbildungsnachweise, Grundbesitz-dokumente, Eintragungen in Hand-werksrollen und „Arier“-Nachweise aus dem 3. Reich.

 

Standesämter sind wichtige Quellen, denn dort sind alle Geburten, Hochzeiten und Sterbefälle aufgezeichnet - egal welcher Konfession Ihre Ahnen angehörten. Sie erfahren neben dem Geburtsdatum und dem Geburtsort, wichtige Informationen der vorherigen Ahnengeneration, wie die Namen der Eltern sowie deren Beruf. Sollten Sie keine Zeit haben, das betreffende Standesamt persönlich aufzusuchen oder sollte es nicht in Ihrer Nähe liegen, verfassen Sie einfach einen Brief mit der Bitte um Zusendung der gewünschten Urkunden. Standesämter gibt es im gesamten Deutschland erst seit ca. 1874. in einigen Gegenden wurden aber schon ab Ende 1871 staatliche Personenstandsregister eingeführt. Erkundigen Sie sich, bis zu welchem Jahr Urkunden vorhanden sind.

 

Kirchenbücher können ebenfalls eine große Hilfe bei der Ahnenforschung sein, jedoch muß man einiges beachten. In Kirchenbüchern ist in der Regel der Tag  der Taufe und der Tag der Bestattung verzeichnet. Menschen im 18. Jahrhundert starben oftmals im selben Pfarrbezirk in dem sie geboren wurden. Hat man nun von seinem Ahnen zum Beispiel das Jahr der Geburt sowie den Sterbeort, sollte man das zuständige Pfarramt schriftlich um Zusendung der Taufdaten bitten. Einen Hinweis auf Übernahme der entstandenen Kosten sollten Sie nicht vergessen.

Leider ist nicht jedes Pfarramt im Besitz alter Kirchenbücher (zerstört durch Krieg, Brand etc.). Oft gibt es von den Kirchenbüchern, die noch in Pfarrämtern vorhanden sind, Kopien oder Zweitschriften in den verschiedensten Archiven. Auskünfte über den Aufbewahrungsort der einzelnen Kirchenbücher geben normalerweise die Archivverwaltungen der Landeskirchen und Bistümer.

 

Stadt-, Kreis- und Staatsarchive bieten die Möglichkeit in historische Dokumente, wie Lehn-, Steuer- und Gerichtsbücher mehr zur Familiengeschichte zu erfahren und womöglich auch über die allgemeine Kirchbuchführung ab 1550 den Familienstammbaum zu erweitern.

 

Vereine, die sich genealogischen Themen widmen gibt es in einigen Städten und bieten eine weitere Möglichkeit, seinen Stammbaum zu vervollständigen. Hier erhält man z. T. Unterstützung von Gleichgesinnten.

 

Genealogische Mailinglisten und Foren im Internet sind die kostenfreie Alternative eines Vereinsbeitritt

      

Das Internet bietet weitere Forschungsmöglichkeiten, jedoch ersetzt es (noch) nicht den Gang zu den Ämtern! Unter http://www.genealgy.net/ finden sich Links zu genealogischen Vereinen und Verbände in ihrer Nähe. Im Genealogy.net befinden sich ebenfalls Ortsverzeichnisse mit Anschriften zu Staats –und Kirchenarchiven. Im GedBas oder Foko der selben Internetadresse lassen sich ggf. schon Daten zu ihren Namen finden und Informationen zum Ursprung der Daten, z. B. Familienforscher oder Archiv.

In meiner Homepage http://www.lessner-ahnenforschung.com/ finden sich u. a. auch nennenswerte genealogische Vereine, Mailinglisten und Foren.

 

Ergänzt: Tom Lessner 2011